Im letzten Beitrag habe ich kurz erläutert, in welchem Forschungsbereich ich stecke – aber noch nicht in welchem Forschungsprojekt. Mirror.
Das Mirror Project ist ein Forschungsprojekt der EU im sogenannten 7th Framework Programme for Research and Technological Development (darüber wird jede Menge Zeug finanziert). Mirror hat den Untertitel Reflective Learning at Work. Nehmen wir das mal auseinander:
at Work: Naja – eben der Kontext des Arbeitens bzw. der Arbeitsstelle.
Beispiel: Ich bin Projektleiter eines kleinen Entwicklerteams bei der IT Mega Consulting GmbH und wir skypen oft mit unseren Projektpartnern.
Reflective: Beim psychologischen/philosophischen Prozess der Reflexion (auch: Selbstbeobachtung, Introspektion) beobachtet und analysiert man die eigenen Verhaltensweisen, Gedanken, Emotionen und Beweggründe.
Beispiel: Auf die Skype-Sessions habe ich wenig Lust und mich graut es immer davor. Meistens schiebe ich sie weit möglichst hinaus. Warum? Mal reflektieren: Ich bin während den Skype-Sessions ziemlich oft gestresst, weil der Projektpartner immer neue Wünsche hat, die Entwickler ohnehin schon überausgelastet sind und ich nicht weiß wie ich das alles managen soll. Aha!
Learning: Oft führt diese Reflexion dann zu einem Erkenntnisprozess und zum Bestreben, eine Verhaltensänderung durchzuführen.
Beispiel: Ich lege wöchentlich eine fixe Skype-Session fest. Den Projektpartner weise ich im Einzelgespräch darauf hin, dass Wünsche okay sind, aber das Projektende verzögern. Zusammen priorisieren wir die Teilaspekte des Projektes, damit eine stetige Auslastung aber keine Überlastung eintritt.
Also durch Selbstbeobachtung dazulernen und sich verbessern. Das (oder so ähnlich) ist Reflective Learning at Work.
Was im Untertitel eigentlich noch fehlt, ist dass das mit technischer Unterstützung geschehen soll. Wie aber kann technische Unterstützung bei diesem Ziel helfen? Dafür werden bei Mirror eine Fülle an Apps entwickelt. Diese sollen über die verschiedensten Herangehensweisen dem Nutzer helfen, mehr über sich zu erfahren.
Ein Beispiel dafür ist das Live Interest Meter (Bilder dort). In dieser App nehmen eine Dozentin und die Zuhörer teil. Die Zuhörer können nun der Dozentin Rückmeldung geben, ob sie zu schnell/okay/langsam ist und ob man den Stoff gut/schlecht versteht. Die Dozentin kann das sehen und sich dann gegebenenfalls Gedanken darüber machen, wie sie den Stoff nächstes mal anders aufbereitet. Sprich: Sie lernt.
Teaser: Beim nächsten mal dann, bei welcher App ich mitmische.